Paul Wilms
 
 
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Aktuelle Termine


 

Kinder der Sonne


von Maxim Gorki
Hans-Otto-Theater Potsdam

Beim Wissenschaftler Protassow und seiner Frau Jelena gehen Freund*innen und Bekannte ein und aus. Sie alle wähnen sich in ihrem Wohlstand sicher, betreiben leidenschaftlich Forschung, suchen in der Kunst Selbstverwirklichung, beruhigen ihr Gewissen durch gute Taten, begegnen dem Alltag mit beißendem Spott oder lassen sich von leidenschaftlichen Gefühlen treiben. Ihr Blick in die Zukunft ist optimistisch, doch Ignoranz und Gleichgültigkeit liegen dem zu Grunde. Weder die aggressiv vorangetriebenen Kapitalinteressen um sie herum beunruhigen sie, noch die prekären Situationen ihrer Angestellten, deren Alltag von Armut, Alkohol und Gewalt gezeichnet ist. Es grassiert eine Choleraepidemie, Verschwörungsmythen wuchern und entwickeln eine gefährliche Dynamik, die sich gegen die „Kinder der Sonne“ richtet.
Foto: Thomas M. Jauk

In den Gärten oder Lysistrata Teil 2


von Sibylle Berg
Hans-Otto-Theater Potsdam

Irgendwann in einer durch und durch politisch korrekten Zukunft: Die Welt befindet sich in tiefem Frieden, denn Sex und Liebe gibt es nicht mehr. Die Frauen haben die Macht übernommen. Die männliche Spezies steht kurz vor dem Aussterben und tapst nur noch testosteronbefreit und heiter Schmetterlingen hinterher. Bernd und Lysistrata unternehmen einen Streifzug durch einen museumsartigen Garten der Lüste, um noch einmal zu erleben, was die Menschheit früher wegen ihrer hormongesteuerten Erregungszustände so alles zu erleiden hatte: Männer erschienen als genital getriebene Eroberer und Alphatiere. Frauen versuchten sich mittels kosmetischer Produkte in den Zustand optimaler Begattbarkeit zu versetzen. Mit heftiger Sehnsucht trat man an potenzielle Paarungspartner*innen heran – umso stärker war dann aber immer die Enttäuschung. Denn die Umsetzung dessen, was in Filmen und Büchern so verheißungsvoll romantisch gewirkt hatte, mutete eher kläglich an – und endete für gewöhnlich in Katastrophen, Krisen oder sexueller Ödnis.
Foto: Thomas M. Jauk

Die Nashörner


von Eugène Ionesco
Hans-Otto-Theater Potsdam

Behringer und Hans beobachten einen merkwürdigen Vorfall: Ein Nashorn stürmt durch die Stadt. Kurz darauf ein zweites. Oder war es doch dasselbe? Nicht die Tatsache an sich beunruhigt die beiden, sondern nur die Ungewissheit, ob es nun ein und derselbe Dickhäuter oder doch zwei unterschiedliche waren. Auch am nächsten Morgen wird der Vorfall heftig diskutiert, als plötzlich Frau Ochs erscheint und berichtet, ihr Mann habe sich in ein Nashorn verwandelt. Nach und nach tauchen weitere wutschnaubende Dickhäuter in der Stadt auf, weil sich immer mehr Einwohner*innen in sie verwandeln. Wer dazugehören will, tut es ihnen gleich und wird Teil dieser Massenbewegung. Nur Behringer, Ionescos tragisch-komischer Antiheld, widersetzt sich.
Foto: Thomas M. Jauk

 
 

Nathans Kinder


von Ulrich Hub
Hans-Otto-Theater Potsdam

Jerusalem ist umkämpft: Christen, Juden und Muslime beanspruchen die Stadt für sich. Eines Nachts entdeckt der Kreuzritter Kurt ein brennendes Haus und stürzt sich in die Flammen. Das Mädchen, das er aus dem Feuer rettet, ist die Tochter des Juden Nathan. Über alle Glaubenskonventionen hinweg entsteht eine zarte Liebe zwischen den beiden, die jedoch in dieser von Gewalt umtosten Stadt unter keinem guten Stern steht. Der Bischof versucht Kurt dazu zu bewegen, den Sultan zu töten; dieser wiederum möchte den Bischof beseitigen lassen und sucht dafür Nathans finanzielle Unterstützung. Als Kurt erfährt, dass Recha gar nicht Nathans leibliche Tochter ist, sondern das Kind eines Christen, bittet er den Bischof um Rat – mit unabsehbaren Folgen.
Foto: Thomas M. Jauk

 

Amadeus


von Peter Shaffer
Hans-Otto-Theater Potsdam

Im Wien der 1780er Jahre wird der Hofkompositeur Antonio Salieri als der größte Komponist gefeiert. Zeitgleich hofft das frühere Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart am Kaiserlichen Hof auf Anerkennung. In Salieris Augen tut sich ein grotesker Widerspruch auf: Während Mozart beständig mit seinem Verhalten Grenzen überschreitet, glänzen dessen Kompositionen in genialer Vollendung. Salieri meint, darin sogar die Stimme Gottes zu hören, und fragt sich, warum es nicht ihm selbst gelingt, solch göttliche Musik zu komponieren. Dazu verdammt, die eigene künstlerische Mittelmäßigkeit zu erkennen, nimmt er den Kampf gegen Gott auf. Er will die Karriere dieses „auserwählten Geschöpfes“ ruinieren und einen Zipfel von dessen nahender Unsterblichkeit zu fassen bekommen.
Foto: Thomas M. Jauk